- Als Investition eignet sich der digitale Yuan weniger, da keine hohe Preissteigerung, wie dies bei manchen Kryptowährungen der Fall ist, zu erwarten ist.
- Bei Handelsplattformen, welche den digitalen Yuan zum Kauf anbieten, handelt es sich in den meisten Fällen um Betrug.
Was ist der digitale Yuan?
Die Digitalisierung macht auch vor staatlichen Währungen nicht halt. China gibt über deren Zentralbank, der "People's Bank of China" eine digitale Version seiner Währung aus, den sogenannten "digitalen Yuan", auch digitaler Renminbi genannt. Bislang nur im Zuge eines Pilotprojektes, welches auf wenige Städte beschränkt ist. Aufgrund großen Erfolges soll 2022 eine Landesweite Ausrollung stattfinden.
Abgekürzt ist der digitale Yuan oft unter den Bezeichnungen "digitaler RMB" oder auch "e-CNY" zu finden.
Beim digitalen Yuan handelt es sich um keine Kryptowährung und es wird auch keine Blockchain genutzt, wie es beispielsweise bei Bitcoin der Fall ist. Es handelt sich um die digitale Version des physischen RMB, welche von einer zentralen Stelle ausgegeben, verwaltet und überwacht wird.
Welche Ziele verfolgt China bzw. die PBOC mit dem e-CNY?
Die offiziellen Vorteile des digitalen Yuan lauten:
- Schnellere und günstigere Transaktionen
- Senkung der "Betriebskosten" gegenüber physischer Währungen
- Konkurrenz zu Bitcoin, Stablecoins und anderen Kryptowährungen
- Finanzielle Inklusion
- Ermöglichung von Offline-Transaktionen
Da China allerdings als autoritär geführter Staat gilt, ist davon auszugehen, dass die wahren Hintergründe zur Einführung dieser digitalen Währung woanders liegen.
Dazu gehören:
- Machtausbau: Der digitale Yuan soll gemäß den Zielen der People's Bank of China eine höhere, internationale Nutzung erfahren. Die USA haben bereits angefangen, davor zu warnen, den e-CNY zu nutzen.
- Kontrolle: Eine vollständig digitale Währung ermöglicht theoretisch auch lückenlose Überwachung aller Zahlungsströme auch über Landesgrenzen hinweg.
Wie funktioniert der digitale Yuan?
Der digitale Yuan wird von der chinesischen Zentralbank ausgegeben (People's Bank of China) und funktioniert grundsätzlich nach ähnlichen Prinzipien wie es bei der physischen Version der Währung der Fall ist.
- Wie die meisten Geldsysteme, basiert auch der digitale Yuan auf M0 (Geld) und M1/M2 (Bankguthaben). Zinsen wird es nur auf Bankguthaben geben, nicht aber auf M0.
- Es gibt eigene e-CNY-Wallets, welche auf dem Smartphone installiert werden und je nach Offenlegung der eigenen Identität unterschiedliche Funktionsumfänge haben. Dazu gehören tägliche Limits oder Limits pro Überweisung. Zwar ist nicht bei jeder Stufe eine direkte Verknüpfung mit dem Namen vorgesehen, die Verknüpfung mit der Telefonnummer scheint aus heutiger Sicht jedoch verpflichtend zu sein. Ein Upgrade ist jederzeit möglich. Für Privatpersonen sowie Unternehmen wird es unterschiedliche Wallets geben. Es ist davon auszugehen, dass bestehende digitale Zahlungssysteme wie "Alipay" oder "Wechat Pay" durch den e-CNY unattraktiver werden, möglicherweise auch völlig ersetzt werden.
- Nur Banken wird es erlaubt sein, e-CNY in Bankguthaben zu konvertieren.
- Der digitale Yuan ist programmierbar, und damit Smart Contracts-fähig, ähnlich zu Ethereum.
Offiziell funktioniert der digitale Yuan nach einem zwei-Stufen-System, in der Praxis kommen jedoch noch zwei weitere Stufen dazu:
- People's Bank of China: Gibt den digitalen Yuan aus
- Sechs große, in staatlichem Besitz befindliche Banken gewähren das Eröffnen von Wallets und führen das KYC durch.
- Andere, auch nicht-staatliche Banken bieten diverse Services rund um den e-CNY an.
- Unternehmen und Konsumenten benutzen den digitalen Yuan für Zahlungen national oder international.
Fragen & Antworten zum digitalen Yuan
Wann wird der digitale Yuan veröffentlicht?
Der digitale Yuan befindet sich aktuell in einer Testphase ohne genaues Veröffentlichungsdatum. Der genaue Zeitpunkt wird davon abhängen, wie erfolgreich der Probelauf in Shenzhen und anderen chinesischen Städten verläuft. Aktuell geht man davon aus, dass der e-CNY 2022, zu den olympischen Winterspielen veröffentlicht wird.
Wo kann ich den digitalen Yuan kaufen?
Da der digitale Yuan von einer Zentralbank ausgegeben wird, kann dieser nicht auf Krypto-Börsen wie Coinbase, Binance, BitPanda & Co. gekauft werden. Es ist anzunehmen, dass der e-CNY eines Tages auf Forex-Trading-Plattformen handelbar sein wird, so wie es bei vielen anderen Währungspaaren der Fall ist. Bislang sind uns dazu keine seriösen Broker bekannt.
Ist der digitale Yuan als Investment sinnvoll? Wie hoch wird der Kurs steigen?
Der digitale Yuan ist eine staatliche Währung, ähnlich zum US-Dollar oder dem Euro, welcher nicht vergleichbar mit einem Asset wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen ist. Es ist aus Anlegersicht demnach nicht sinnvoll, in den digitalen Yuan zu investieren, mit dem Ziel, auf hohe Rendite zu spekulieren, da keine besondere Kurssteigerung zu erwarten ist.
Kann man den digitalen Yuan minen?
Ein Mining des digitalen Yuans ist nicht möglich, da es sich um keine dezentrale Kryptowährung handelt, sondern von einer zentralen, staatlichen Stelle ausgegeben wird. CBDC's erfordern keine Reward-Ausschüttungen wie diese beim Mining üblich sind, da diese konzeptionell sowie technisch völlig anders aufgebaut sind.
Wird der digitale Yuan den Bitcoin ersetzen?
Die Idee eines digitalen Yuan wurde tatsächlich teilweise aufgrund des Aufstiegs von Bitcoin untersucht. Bitcoin ist für die Regierung Chinas allerdings keine reelle Gefahr mehr, da Handel, Besitz und Erwerbe der Kryptowährung stark eingeschränkt bzw. verboten sind. So gesehen wurde Bitcoin bereits durch den digitalen Yuan ersetzt. Es ist grundsätzlich auch fraglich, inwiefern sich Bitcoin überhaupt als Währung eignet. Aktuell wird dieser von vielen Investoren, unter anderem aufgrund von technischen Limitierungen, eher als Wertspeicher eingestuft.
Wird der digitale Yuan durch Gold gedeckt sein?
Es ist seitens der chinesischen Zentralbank (PBOC) nicht geplant, mit dem digitalen Yuan einen Goldstandard einzuführen. Eine Deckung durch Gold oder andere Edelmetalle ist zum jetzigen Zeitpunkt also auszuschließen.