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Kreditkarten-Chargeback: So holst du per Rückbuchung dein Geld zurück!

Zuletzt Aktualisiert: 30. Januar 2021

Deine Bestellung wurde per Kreditkarte falsch abgerechnet? Du wurdest im Internet betrogen? Bestellte Ware wurde nicht geliefert? Trotz Abo-Kündigung hast du erneut eine Abbuchung auf deiner Kreditkartenabrechnung? Dann solltest du dir dein Geld per Chargeback auf deine Kreditkarte zurückholen!

In der Regel kannst du eine Rückbuchung bis zu 120 Tage nach der ungerechtfertigten Abbuchung zurückholen. In der Praxis geht es aber oft auch noch danach!

So funktioniert der Chargeback bei Visa und Mastercard-Kreditkarten:

  1. Willst du eine Zahlung per Visa- oder Mastercard-Kreditkarte zurückbuchen, wendest du dich zuerst an den Anbieter, den Händler, das Restaurant oder die Fluggesellschaft. Empfehlenswert ist die schriftliche Rückforderung der Buchung.
  2. Verschicke das Schreiben entweder eingeschrieben per Post oder per E-Mail mit Fristsetzung von 14 Tagen. Der Versand per Einschreiben dient dabei auch dem Nachweis bei deiner Bank.
  3. In offensichtlichen Fällen, beispielsweise Doppelabbuchungen oder Betrug, kannst du auch den direkten Weg zu deiner Bank suchen, ohne mit dem Anbieter oder Händler Kontakt aufzunehmen. Inwieweit die Bank darauf reagiert, obliegt ihrer Entscheidung.
  4. Falls du die Unstimmigkeiten auf diesem Weg nicht lösen kannst und der Betrag nicht zurückgebucht wird, wendest du dich an die kartenausgebende Bank. Das kannst du entweder persönlich, telefonisch oder über die Website des tun.
  5. Per Internet oder per E-Mail lädst du dir dessen Formular für das Rückbuchen von Umsätzen herunter. Auf diesem kreuzt du an, welche Probleme es mit der Buchung gibt. Beim Zurückschicken die Belege nicht vergessen!

Chargeback: Hohe Erfolgsrate für Konsumenten


Da die Banken bzw. Zahlungsnetzwerke hinter den Kreditkarten in der Regel sehr konsumentenfreundlich sind, haben aufgemachte Fälle meistens hohe Chancen auf Erfolg für dich als betrogenen Kunden. Die Anbieter bekommen vom Kreditkartenunternehmen eine Benachrichtigung und können den Fall innerhalb von 14 Tagen kostenpflichtig anfechten. Bei kleinen Beträgen wird dies daher fast gar nicht gemacht, da die Anfechtung mit Kosten verbunden ist. Aber auch bei höheren Beträgen müssen sehr stichhaltige Beweise vorgelegt werden, dass es sich NICHT um Betrug gehandelt hat.

Unterschiede in der Praxis


In der Praxis haben Chargeback-Anträge bei kostenpflichtigen Kreditkarten eine höhere Chance bearbeitet zu werden (Kundenfreundlichkeit) als bei kostenlosen Kreditkarten. Auch ist es leider oft vom jeweiligen Bearbeiter bei der Bank abhängig, ob der Antrag weitergeleitet wird oder nicht. In so einem Fall hilft es manchmal, hartnäckig zu bleiben.

Wie geht es nach der Meldung an die Bank weiter?

Erkennt die Bank deinen Anspruch als berechtigt an, wird sie das Geld unter Vorbehalt auf deinem Referenzkonto gutschreiben.

Dann wendet sie sich an die Bank des Händlers. Diese stimmt sich mit dem Händler ab.

Handelt es sich tatsächlich um eine Fehlbuchung, kannst du über das Geld verfügen. Widerspricht der Händler und beweist, dass die Buchung korrekt war, wird der Betrag erneut abgebucht.

Achtung


Nutze die Möglichkeit der Kredikarten-Rückbuchung nur bei tatsächlichen Betrugsfällen. Wenn du Beträge zurückbuchen lässt, welche dir rechtmäßig abgezogen wurden, wäre das strafbar.

Wie läuft Chargeback bei American Express ab?

Aufgrund der Bedingungen von Visa und Mastercard können sich Kunden nicht direkt mit dem Kreditkarteninstitut auseinandersetzen. Die Bedingungen sehen den Kontakt ausschließlich über die beauftragten Banken vor.

Anders bei American Express, wo es kein Chargeback-Verfahren gibt. Bei unklaren Buchungen können sich Kunden direkt an das Kreditkartenunternehmen wenden und um Rückbuchung und Unterstützung bitten.

Tipp: Du kannst jede Buchung nur einmal reklamieren. Daher solltest du deine Angaben und Nachweise vollständig aufführen und vor dem Abschicken nochmals kontrollieren.

Liegt eine betrügerische Handlung vor, solltest du zusätzlich Strafanzeige stellen. Bei einem Betrugsverdacht wird die Kreditkarte sofort gesperrt.

Wann kannst du Kreditkartenbeträge zurückbuchen?

Diese Gründe kannst du auf dem Reklamationsformular bei der kartenausgebenden Bank angeben:

Abbuchung nach Kündigung oder Stornierung

Du hast ein Abo gekündigt oder eine Bestellung storniert bzw. widerrufen? Trotzdem erfolgt nochmals eine Abbuchung?

Fordere den Händler per E-Mail auf, den zu viel abgebuchten Betrag zurückzuerstatten.

Reagiert der Händler innerhalb 14 Tagen nicht, sende deiner kartenausgebenden Bank mit dem Reklamationsformular einen Nachweis über die rechtzeitige Kündigung oder Stornierung plus der E-Mail an den Händler zu.

Ware nicht erhalten oder zurückgesendet

Auch wenn du auf eine Bestellung vergeblich wartest oder sie bereits zurückgesendet hast, kannst du ein Chargeback-Verfahren beantragen.

Reiche deiner Bank dazu das Reklamationsformular mit der Bestellbestätigung, evtl. einem Rücksendenachweis und der erfolglosen E-Mail an den Händler ein.

Nachbelastung in Abwesenheit

Hast du die Minibar im Hotel geleert und nicht beim Auschecken bezahlt? Oder mit dem Mietwagen mehr Kilometer absolviert als angegeben?

Solche offenen Rechnungen können von Hotels, Kreuzfahrtunternehmen und Mietwagenfirmen ohne nochmalige Zustimmung des Kunden abgebucht werden. Die Zustimmung hast du bereits mit der Buchung gegeben.

Ist eine Nachbelastung ungerechtfertigt, wende dich an den Anbieter. Dazu Schriftwechsel und bezahlte Originalrechnung aufbewahren und bei erfolgloser Kontaktaufnahme mit dem Reklamationsformular an deine Bank schicken.

Rechnung bereits bezahlt

Haben sich deine Zahlung und die Kreditkartenbuchung überschritten? Das kann passieren, wenn du die Zahlung anderweitig beglichen hast, beispielsweise durch Überweisung. Informiere den Händler von der Überzahlung. Reagiert er nicht, reiche seine Antwort dann mit den Zahlungsunterlagen per Reklamationsformular bei deiner Bank ein.

Betrügerische Aktivitäten

Du hast Designerware bestellt, die sich als billige Kopie entpuppt? Fordere Chargeback an.

Schicke mit dem Reklamationsformular einen Nachweis, beispielsweise vom Originaldesigner, zusammen mit der Beschreibung der Verkaufsangebots und Fotos der bei dir eingegangenen Ware an die Bank.

Zudem solltest du Anzeige erstatten. Kosten für einen Gutachter muss der Händler jedoch nicht tragen. Diese werden dir belastet, auch wenn die Ware tatsächlich gefälscht ist.

Anbieter ist insolvent

Wird der Anbieter insolvent, bevor er die Ware bzw. Leistung erbringen kann, fällt auch das unter das Chargeback-Verfahren.

Ist beispielsweise die Fluglinie insolvent, mit der du in den Urlaub fliegen wolltest, nimm zuerst Kontakt mit deren Insolvenzverwalter auf.

War dies erfolglos, reiche die Buchungsbestätigung, eine Ablehnung der Kostenerstattung der Fluglinie und die Stornobestätigung des Fluges mit dem Formular bei deiner Bank ein.

Abbuchungsbetrag zu hoch oder doppelt gebucht

Ist der abgebuchte Betrag offensichtlich nicht korrekt, ist der Nachweis einfach zu führen. Das ist beispielsweise bei Doppelabbuchung der Fall.

Aber auch bei zu hoher Abbuchung kannst du alle Unterlagen zur Bestellung wie Bestätigung, Rechnung und mögliche Antwort des Händlers auf die Reklamation bei deiner Bank einreichen.

Wie lange ist ein Chargeback möglich?

Kreditkartenunternehmen geben ihren Kunden bis zu 120 Tage lang Zeit, ein Chargeback-Verfahren anzustoßen. Gerechnet wird die Frist dabei ab Buchungstag der unklaren Zahlung.

Gesetzlich haben Kreditkarteninhaber dagegen nur 8 Wochen Zeit, was einige Kreditinstitute in ihren AGB gerne auf 6 Wochen verkürzen. Es bleibt jedoch auch dann bei den gesetzlich verankerten 8 Wochen.

Wie viel kostet ein Chargeback?

Der Händler, der Ware berechnet, jedoch nicht geliefert oder versehentlich doppelt abgebucht hat, muss mit Kosten von bis zu 60 EUR für den Chargeback rechnen. Ihm werden die Kosten für Prüfaufwände und Informationsaustausch zwischen der kartenausgebenden Bank und der Händlerbank belastet. Dazu können Strafgebühren kommen, die einige Banken Händlern mit einer überdurchschnittlichen Reklamationsquote auferlegen.

Der Kunde hat in diesem Fall in der Regel keine Aufwände, außer evtl. Porto- und Telefonkosten.

Wird das Chargeback-Verfahren jedoch fälschlicherweise eröffnet, obwohl die Buchung korrekt war, können dem Kunden Kosten entstehen. Das gilt auch für betrügerische Aktivitäten, die erst ermöglicht wurden, weil der Kunde Kreditkarte und PIN gemeinsam aufbewahrt hat.

Wie lange dauert die Kreditkartenrückbuchung?

Wie lange die Rückbuchung dauert, hängt vom Verfahren und dem offensichtlichen Fehler ab. Liegt eine Doppelabbuchung vor oder stimmt der Name des belasteten Kunden nicht mit dem auf der Rechnung überein, kann die Kreditkartenrückbuchung zeitnah nach Reklamation erfolgen.

Verantwortlich für die Bearbeitungsdauer sind selbstverständlich alle Beteiligten. Da bei Visa und Mastercard mindestens 4 Parteien zusammenarbeiten (Kunde und dessen Bank, Händler und dessen Bank) kann sich eine Erledigung der Reklamation verzögern.

Bei American Express dagegen reklamierst du direkt beim Kreditkartenunternehmen. Das kann den Vorgang beschleunigen, da Prüfung und Entscheidung in einer Hand liegen. Unterstützt durch deine kartenausgebende Bank erhältst du in diesem Fall jedoch nicht.

Dieser Artikel wurde erstmals am 30. Januar 2021 veröffentlicht und am 30. Januar 2021 aktualisiert.
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