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Mt Gox

Zuletzt Aktualisiert: 27. Juli 2021

Die Geschichte der Krypto-Börse Mt. Gox begann 2009. Damals wusste die Welt kaum, wie Kryptowährung geschrieben wurde, und mancher hielt es für Spielgeld. Zu frisch waren die Ereignisse der Lehman-Pleite und ihrer Folgen. Ein Mann unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto hatte gerade die erste Kryptowährung erfunden und sie Bitcoin genannt. Eine futuristische Idee, die nur zögerlich Anhänger findet.

Der zu diesem Zeitpunkt 34-jährige Jed McCaleb gründete eine Online-Tauschbörse für Sammelkarten. Deren kryptisch anmutender Name Mt. Gox leitet sich von Magic­ The Gathering Online Exchange (und nicht von "Mount") ab. Wem der Name Jed McCaleb bekannt vorkommt, liegt nicht falsch. Er war Mitbegründer von Stellar, der „Kryptowährung mit der Rakete“, und Gründer von Ripple, der Cyberwährung, die Banken an ihren Vorteilen partizipieren lässt.

Zwei Jahre später interessierte sich Mark Karpelès, ein aus Frankreich nach Japan eingewanderter Programmierer, für die Sammelkartenbörse. Er kaufte sie, nachdem sie auf Bitcoin umgestellt worden war. Von da an ging es steil bergauf. Dass zum Zeitpunkt des Kaufs bereits eine größere fünfstellige Anzahl an Coins auf den Konten fehlte, ahnte Karpelès wohl kaum.

Nach weiteren zwei Jahren, 2013, wird die in Japan ansässige Handelsplattform Mt.Gox zur größten Drehscheibe für Bitcoin und wickelt 60 % des weltweiten Handelsvolumens ab. Bitcoin, die Kryptowährung der ersten Stunde, hat zu diesem Zeitpunkt längst laufen gelernt und ist zum begehrten Anlageobjekt vor allem junger Menschen geworden. Nach einem weiteren Jahr, 2014, wurden 70 % aller Transaktionen rund um Bitcoin von Mt.Gox gemanagt. Ein beispielloser Aufstieg, dem ein ähnlich beispielloser Abstieg folgte.

Es begann mit einem Hackerangriff (weiterlesen: Krypto-Börsen Hacks), dem nach Angaben von Mt.Gox ca. 750.000 Bitcoins zum Opfer fielen. Diese wären heute gut 7 Milliarden US-Dollar wert. Davon tauchten später 200.000 Bitcoins wieder auf, der Rest war jedoch verloren. Die Hacker manipulierten gleichzeitig die Börse, sodass der Bitcoinwert auf 1 Ct sank. Das ermöglichte ihnen, weitere 2000 Coins von den Kundenkonten zu verkaufen. Zudem fehlten 27 Millionen US-Dollar auf den Konten der Börse.

Die umgehend eingeleiteten Gegenmaßnahmen wogen die Mt.Gox-Kunden vorerst in Sicherheit. Dennoch reihten sich weitere Probleme aneinander. Mark Karpelès soll es versäumt haben, notwendige Lizenzen für die Börse zu beantragen. Außerdem warf man ihm vor, Rechnungen zu manipulieren. 2013 wurden schwere Vorwürfe von einem ehemaligen Geschäftspartner erhoben. Er verklagte Mt. Gox auf 75 Millionen US-Dollar wegen Verletzung einer Vertragsklausel. Ende 2013 hatten viele Kunden ihr Vertrauen in die ehemalige Topbörse verloren, sie fiel auf den dritten Platz der Rangliste aller Bitcoinbörsen zurück.

Mt. Gox geht Pleite

Der harte Aufprall kam am 28.02.2014 mit dem Insolvenzantrag vor einem japanischen Gericht, mit dem auch die Auszahlungen an die Kunden endeten. Anleger verloren jeglichen Zugriff auf ihre Coins. 14 Tage später folgte der Insolvenzantrag in den USA. Der Mt.Gox-Chef Karpelès wurde ein Jahr später von der japanischen Polizei aufgegriffen, wo man ihn des Betrugs und der Veruntreuung bezichtigte. Er blieb bis Mitte 2016 inhaftiert und wurde dann gegen Kaution freigelassen. Die Domain wurde beschlagnahmt.

Jetzt betrat Brock Pierce die Bühne. Der Kryptoinvestor trat mit hohen Zielen an und behauptete rasch, ihm gehörten durch Aktienkauf bereits 100 % von Mt. Gox. Das bestritt Karpelès entschieden. Pierce habe lediglich eine Absichtserklärung unterschrieben. Zu mehr sei es nicht gekommen.

Zurück bleibt ein Scherbenhaufen der ehemals erfolgreichsten Börse virtueller Währungen. Nach diesem tiefen Fall der Bitcoinbörse zeigte sich: Kunden gehen vorsichtiger und skeptischer an Geschäfte mit virtuellen Währungen heran.

Inzwischen wird die Idee des zivilen Wiederaufbaus von Mt.Gox in die Tat umgesetzt. Das Ziel dieses zeitaufwendigen Prozesses ist es, dass jeder Anleger, dessen Vermögen durch das Konkursverfahren eingefroren wurde, sein Geld zurückerhält. Ein bereitgestelltes Online-Entschädigungssystem vereinfacht das Verfahren.

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Dieser Artikel wurde erstmals am 24. März 2020 veröffentlicht und am 27. Juli 2021 aktualisiert.
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