Mal wieder stammt eine der größten Erfolgsgeschichten der Börse aus den USA. Im Gegensatz zu Apple und Microsoft legte Nvidia erst gegen Ende der 1990er Jahre los. Trotz des Börsen-Crashs Anfang der 2000er Jahre, als die Dotcom-Blase platzte, konnte sich Nvidia durchsetzen und ein enormes Wachstum verzeichnen.
Stock | 52 Week Range | Price | Change | Change % |
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NVIDIA CORP. R NVD.DE | 132,12 € | 0,4800 € | 0,36% |
Ein großartiges Unternehmen zeichnet sich durch ein hervorragendes Management und ausgezeichnete Produkte aus. Beides konnte der amerikanische Chipentwickler Nvidia in den letzten 20 Jahren vorweisen. Vor allem die Gaming-Branche profitiert von den Grafikprozessoren. Nach eigenen Angaben ist die Nvidia GeForce die weltweit größte Gaming-Plattform.
Momentan sind hauptsächlich die Anwendungen im Bereich Gaming gefragt, allerdings könnte Nvidia mit seinen Chips der Wegbereiter für zahlreiche Megatrends sein. In unserer Analyse zur Nvidia-Aktie zeigen wir auf, welche Anwendungen zukünftig noch möglich sind und weshalb das Unternehmen bei Anlegern so beliebt ist. Zunächst betrachten wir die Unternehmenshistorie.
Nvidia Aktie - die Erfolgsgeschichte der Grafikprozessoren
Im Jahr 1993 wurde Nvidia von Jensen Huang, Chris Malachowsky und Curtis Priem gegründet. Sie waren davon überzeugt, dass der PC sich in Zukunft als Plattform für Spiele und Multimedia durchsetzen würde. Bereits zu Beginn war eine Vielzahl an Konkurrenten vorhanden. Ein Jahr später entstand die erste strategische Partnerschaft mit SGS-Thomson Microelectronics. Mit Nvidia N1 erscheint 1995 das erste Produkt des Unternehmens auf dem Markt.
Nvidia stellte 1997 den RIVA 128 vor, den weltweit ersten 128-Bit-3D-Prozessor. In den ersten vier Monaten wurden über eine Million Einheiten des Prozessors verkauft. Seit 1998 fertigt die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) die Chips von Nvidia. Hierbei handelt es sich um eine der bedeutendsten Partnerschaften Nvidias. Im Jahr 1999 gelingt Nvidia mit der Vorstellung des Grafikprozessors GeForce 256 der Durchbruch. Bis heute ist der Grafikprozessor für viele Anwendungen ein Gamechanger.
2001 wird Nvidia in den S&P 500 aufgenommen. Außerdem stellt der Konzern mit dem GeForce3 den ersten programmierbaren Grafikprozessor vor. Anfang der 2000er wird Nvidia zu Amerikas am schnellsten wachsenden Unternehmen ernannt. Im Jahr 2005 kündigt Nvidia die Entwicklung des Prozessors für die Sony PS3 an. Danach folgt die Einführung der CUDA-Architektur, die komplexeste Rechenanforderungen bewältigen kann.
Schließlich erreicht Nvidia im Jahr 2011 die Marke von einer Milliarde verkaufter Grafikprozessoren. In den Folgejahren treibt Nvidia mit seinen Prozessoren den Megatrend Künstliche Intelligenz voran. Des Weiteren macht der Konzern Fortschritte in den Bereichen High-Performance-Computing, Rechenzentren und Autonomes Fahren. Insbesondere in der Gaming-Branche sorgt Nvidia mit seinen Prozessoren für Furore. Jahr für Jahr verbessert Nvidia die Computergrafik.
Marktanalyse Halbleitertechnologie: Wer kann mit Nvidia mithalten?
Nvidia ist einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren. Des Weiteren ist das Unternehmen, mit Sitz in Santa Clara Kalifornien, führend bei der Entwicklung von Chipsätzen, die hauptsächlich in Computern und Spielekonsolen zum Einsatz kommen. Somit lässt sich Nvidia in die Branchen Halbleitertechnologie und Software bzw. Hardware einordnen. Doch was ist ein Halbleiter und wo kommen diese zum Einsatz?
Halbleiter und ihre Verwendung
Unter einem Halbleiter versteht man einen Stoff, dessen elektrische Leitfähigkeit sich bei Temperaturschwankungen stark verändert. Sie werden weder als Leiter noch als Nichtleiter kategorisiert. Bekannte Substanzen, die zur Gruppe der Halbleiter gehören, sind Silizium und Germanium. Die Halbleitertechnologie ist die Grundlage für die meisten Anwendungen in der Elektronikindustrie.
Heutzutage finden wir Halbleiter in jeglicher Elektronik. Halbleiter sind die Basis für modernste Mikrochips und diese Chipsätze finden wir unter anderem in den Komponenten von PCs, Spielekonsolen, Tablets und Smartphones.
Auf dem Markt für Halbleitertechnologie müssen wir zwischen den Entwicklern und Herstellern unterscheiden. Nvidia beispielsweise ist für die Entwicklung und das Design verantwortlich. Die tatsächliche Produktion übernehmen andere Unternehmen, wie z.B. TSMC. Taiwan Semiconductor ist übrigens der weltweit größte Chip-Hersteller. Zahlreiche Entwickler verlassen sich bei der Produktion auf dieses Unternehmen.
Wie hoch ist Nvidias Marktanteil?
Im nächsten Schritt befassen wir uns mit Nvidias Marktanteil bei den Graphikprozessoren. Betrachten wir die Gesamtverkäufe der graphic processing units (GPU), dann ist Intel seit vielen Jahren führend. Der Anteil von Intel liegt bei mehr als 60 % und Nvidia kommt auf etwa 20 %. Allerdings müssen wir auch hierbei nochmals differenzieren zwischen den integrated GPU und discrete GPU.
Bei den sogenannten integrierten Komponenten ist Intel führend, jedoch zeichnet sich bei den discrete GPU ein völlig anderes Bild ab. Eine discrete GPU ist nicht Teil der CPU, sondern eine selbstständige Komponente. In diesem Segment ist Nvidia die klare Nummer eins mit einem Marktanteil von rund 83 %. Lediglich AMD kommt dort noch auf einen kleinen Anteil von 17 %.
Mit wem kooperiert der Chipentwickler Nvidia?
Die Graphikprozessoren von Nvidia können in vielen Bereichen eingesetzt werden, daher kann das Unternehmen auch einige namhafte Partnerschaften vorweisen.
Im Automotive-Segment arbeiten Nvidia und Audi seit über einem Jahrzehnt zusammen. Weitere prominente Automobilpartner sind Mercedes-Benz, Toyota, Volvo Cars und VW. Zusätzlich bestehen auch dutzende von Kooperationen mit Zulieferern aus der Automobilbranche.
Weitere Partnerschaften von Nvidia:
- Bosch
- Continental
- ZF
- Zoox
- Didi
- Hyundai
- Nio
- TomTom
- Aurora
- Blackberry
- Sony
Nvidia arbeitet daran seine Graphikprozessortechnologie und KI in das Auto von Morgen zu integrieren. Damit sollen auch selbstfahrende Autos Realität werden.
Zudem arbeitet Nvidia mit Amazon Web Services (AWS - Cloud-Sparte von Amazon) an Graphikprozessorbeschleunigten Cloud-Diensten. Die Kollaboration soll als Beschleuniger für KI-Lösungen, Datenanalysen und High-Performance Computing dienen.
Die wichtigsten Absatzmärkte von Nvidia
Nvidias wichtigste Absatzmärkte nach Region:
- Taiwan - 30 % des Umsatzes
- China - 29 % vom Umsatz
- Rest Asia Pacific - etwa 16 % des Umsatzes
- USA - rund 15 % vom Umsatz
- Rest + Europa etwa 10 %
Nvidias Umsatz aus den einzelnen Segmenten:
- Gaming - 47 %
- Data Center - 38 %
- Professional Visualization - 7,5 %
- Automotive - 2,3 Prozent
- Other - 5,2 %
Marktpotenzial - KI, Virtual Reality, Omniverse
Wir können festhalten, dass die GPU-Technologie von Nvidia ein Beschleuniger für viele Megatrends ist. Im Bereich Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren und Virtual Reality sind Nvidias Hard- und Software-Komponenten unerlässlich.
Hervorzuheben ist die Plattform Omniverse. Das Nvidia Omniverse transformiert Workflows in den unterschiedlichsten Branchen.
In den folgenden Branchen kommt das Omniverse zum Einsatz:
- Architektur
- Maschinenbau
- Baugewerbe
- Medien und Entertainment
- Fertigung
- Supercomputing
- Spieleentwicklung
Hierbei handelt es sich um eine offene Plattform, in der Designer, Forscher und Ingenieure in einem gemeinsamen virtuellen Raum zusammenarbeiten können. Zudem kann die Funktionalität der Plattform ständig erweitert werden.
Geschäftsmodell und Produkte von Nvidia im Überblick
In diesem Abschnitt nehmen wir das Geschäftsmodell und die Kernkompetenzen von Nvidia unter die Lupe.
Bevor wir auf die einzelnen Segmente des Konzerns eingehen, erläutern wir das Fabless-Prinzip. Seit Bestehen des Konzerns arbeitet Nvidia nach diesem Prinzip. Fabless bedeutet, dass ein Unternehmen ohne eigene Fertigung arbeitet und einen Dienstleister mit der Produktion beauftragt. In diesem Fall lässt Nvidia seine Mikrochips vom führenden Hersteller TSMC produzieren. Produktionskapazitäten in der Halbleiterbranche sind mit enormen Kosten verbunden, daher steigen immer mehr Konzerne auf das Fabless-Prinzip um. Nvidia kann zum einen Kosten sparen und sich zudem auf seine eigentliche Kompetenz, die Chipentwicklung und das Design, konzentrieren.
Wie wir bereits eingangs erwähnt haben, entwickelt Nvidia leistungsstarke GPUs, die oftmals in der Spieleentwicklung und der Darstellung von 3D-Grafiken zum Einsatz kommen.
Nvidias Geschäftsmodell lässt sich in vier große Segmente unterteilen:
- Gaming
- Data Center
- Professional Visualization
- Automotive
Beim Kerngeschäft stehen die Segmente Gaming und Data Center für den Großteil von Nvidias Einnahmen. Die Gaming-Sparte macht fast die Hälfte aller Umsätze aus. Das stärkste Wachstum verzeichnet jedoch der Bereich Data Center.
Nvidias Kompetenz - Gaming und Rechenzentren
Die Gaming-Industrie gilt als größter Markt im Unterhaltungssektor. Nvidia hat mit der GeForce die größte Plattform geschaffen. Nvidia selbst betont, dass mit GeForce GTX Grafikprozessoren und GeForce Experience Anwendungen ganz normale PCs zu leistungsstarken Gaming-Systemen werden. Auch im Bereich Supercomputing liefert Nvidia die Grundlage für HPC und zahlreiche Rechenzentren. In Amerikas leistungsstärkstem Supercomputer, dem Summit, sind 27.000 Nvidia Volta-Grafikprozessoren verbaut.
Nvidias GPUs - Automotive und Visualization beschleunigen
Weltweit nutzen Unternehmen aus den Bereichen Architektur, Maschinenbau und Baugewerbe Nvidias Technologie, um Designs zu optimieren. Hierbei spielt das Omniverse eine wichtige Rolle.
Im Bereich Design und Visualisierung setzt Nvidia mit seiner RTX-Technologie neue Akzente.
Dadurch lassen sich bei Technologien wie Raytracing, Rasterization, Künstlicher Intelligenz und Simulation deutliche Fortschritte erzielen.
Trotz dem umfangreichen Partnerschaften macht das Segment Automotive bis dato den geringsten Anteil vom Gesamtumsatz aus. Nichtsdestotrotz bietet Nvidia mit Drive eine softwaredefinierte End-to-End-Plattform für autonome Fahrzeuge. Laut Nvidia werden autonome Fahrzeuge die 10 Billionen US-Dollar schwere Transportbranche modernisieren. Somirt dürfte das Segment Automotive in Zukunft deutlich stärker wachsen.
Womit verdient Nvidia das meiste Geld? - die Cashcow
Mit ca. 50 % des Gesamtumsatzes ist die Gamingsparte Nvidias Cashcow. Im Jahr 1999 wurde die erste GeForce-Grafikkarte vorgestellt. Bis heute verknüpfen Millionen von Gamern mit der GeForce-Serie das beste Spieleerlebnis. Zudem nutzen 11 Millionen Gamer Nvidias Cloud-Gaming-Service GeForce Now.
Fundamentals - wie profitabel ist der Chipentwickler Nvidia?
Nachdem wir uns das Geschäftsmodell und den Markt für Halbleitertechnologie genauer angeschaut haben, gehen wir nun auf das Zahlenwerk von Nvidia ein. Hierbei betrachten wir die Umsätze, Gewinne und Margen der letzten Jahre. Außerdem werden wir auf die Bewertung der Nvidia-Aktie eingehen.
Nvidia zählt eindeutig zu den Wachstumsaktien an der Börse. Im Technologie-Sektor ist das nicht unüblich, wie man an Apple, Alphabet, Amazon und Co. erkennen kann. Für eine Wachstumsaktie sind nachhaltiges Umsatz- und Gewinnwachstum von immenser Bedeutung, da die Anleger sonst relativ schnell nach anderen Aktien Ausschau halten.
Doch ist mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 600 Milliarden US-Dollar noch viel Wachstum möglich?
Umsätze und Gewinne von Nvidia im Überblick
Zumindest in den letzten vier Jahren konnte die Nvidia-Aktie ein starkes Umsatzwachstum verzeichnen und den Gesamtumsatz mehr als verdoppeln. Im Fiskaljahr 2019 lag der Umsatz noch bei 11,7 Milliarden US-Dollar. Für die letzten 12 Monate beläuft sich der Gesamtumsatz auf 24,2 Milliarden Dollar.
Ebenso konnte der Gewinn in den letzten vier Jahren verdoppelt werden. Dieser lag im Geschäftsjahr 2019 noch bei 4,1 Milliarden US-Dollar. Beeindruckend ist das Umsatz- und Gewinnwachstum innerhalb der Krise.
Mit einer operativen Marge von rund 35 % arbeitet Nvidia äußerst profitabel, trotz hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung. Vor allem im Bereich Künstliche Intelligenz tätigt Nvidia große Investitionen.
Nvidia Aktie - Überbewertung oder eher günstig?
Wie sieht es mit der Bewertung der Nvidia-Aktie aus? Hierzu nehmen wir als Kennzahl das Price-Earnings to Growth-Ratio, kurz PEG-Ratio, um eine Einordnung vornehmen zu können. Diese Kennzahl eignet sich sehr gut für Wachstumsaktien wie Nvidia, da das KGV ins Verhältnis zum Gewinnwachstum gesetzt wird.
Der Investment Research Plattform "Zacks" zu Folge liegt Nvidias PEG-Ratio bei 3,25. Die Halbleiter-Industrie hat ein PEG-Ratio von 2,18. Somit ist die Nvidia-Aktie definitiv sportlich bewertet und als Anleger sollte man auch mit größeren Rücksetzern rechnen, weil sich die Bewertung an der Börse in den letzten Jahren vervielfacht hat. Sollten die Umsätze und Gewinne weiterhin in ähnlichem Umfang wachsen, ist auch zukünftig von Kurspotenzial auszugehen.
Fazit zur Nvidia-Aktie
Je länger man die Geschäftsberichte und Produkte von Nvidia analysiert, desto mehr gewinnt man den Eindruck, dass es sich hierbei um ein langfristiges Zukunftsinvestment handelt.
Wenn wir die Bedeutung und Komplexität der Halbleiter-Technologie nur ansatzweise verstehen wollen, müssen wir uns einen Überblick zum mooreschen Gesetz, benannt nach Gordon Moore, verschaffen. Im Kern besagt das Gesetz, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise in regelmäßigen Abständen verdoppelt. Einfach ausgedrückt, die Mikrochips werden immer komplexer und die Anzahl der Transistoren verdoppelt sich etwa alle zwei Jahre.
Je moderner die Technologie, desto mehr Berechnungen sind erforderlich. Im Zentrum dieser Berechnungen stehen die Prozessoren bzw. Grafikprozessoren.
Auch Nvidia beschreibt das Problem des mooreschen Gesetzes. Mehrere Jahrzehnte konnte die Leistung von Mikroprozessoren um 50 % pro Jahr gesteigert werden. Irgendwann erreicht die Halbleiterindustrie jedoch ihre Grenzen. Allerdings betont Nvidia, dass sie mit ihrem GPU-Computing bis 2025 eine 1.000-fache Beschleunigung realisieren können.
Es bleibt definitiv spannend die Entwicklung im Halbleiter-Sektor zu beobachten. Die Konkurrenz hat sich ebenfalls große Ziele gesetzt.
Eins steht fest: Nvidia ist viel mehr als nur ein Hersteller von Grafikkarten.
Information nach §34 WPHG: Der Autor besitzt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Aktienanalyse keine Aktien des vorgestellten Unternehmens.