In den letzten zwei Jahrzehnten machte Jeff Bezos aus einer simplen Idee einen Weltkonzern. Kein Unternehmen prägte den Online-Handel so nachhaltig wie Amazon. Wir analysieren in diesem Artikel die Amazon-Aktie und das Geschäftsmodell des E-Commerce-Giganten.
Zusätzlich erläutern wir in unserer Amazon Aktienanalyse die Alleinstellungsmerkmale des Big-Tech-Konzerns.
Stock | 52 Week Range | Price | Change | Change % |
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Amazon.com, Inc. AMZN | 165,03 € | 1,79 € | 1,07% |
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Die meisten von uns kennen Amazon als Plattform für Online-Handel. Der Branchenprimus des E-Commerce steht für eine gigantische Auswahl an Produkten und schnellen Versand. Außerdem kann der Konzern beim Kundenservice überzeugen. Des Weiteren erleben wir in den letzten Jahren einen starken Trend weg vom stationären Einzelhandel hin zum Online-Shopping. Im Zuge der Digitalisierung dürfte sich dieser Trend sogar noch verstärken.
Dennoch stellt sich die Frage wie Amazon so einflussreich werden konnte. Auch bei der Amazon-Aktie nimmt der langfristige Aufwärtstrend kein Ende und der Konzern zählt zu den weltweit wertvollsten Unternehmen überhaupt. Ist es nur der Online-Handel, der Amazon so erfolgreich macht, oder steckt noch mehr dahinter?
Wir zeigen dir in unserer Analyse zur Amazon-Aktie, wieso das Unternehmen viel mehr als ein
Online-Händler ist.
Amazon-Aktie - vom Buchhandel zum Tech-Konzern
Amazon ist nicht das erste Projekt, dass es vom Garagen-Unternehmen zum Weltkonzern brachte. Aus der Geschichte kennen wir einige prominente Beispiele, wie Apple, Microsoft und Google (Alphabet). Heutzutage dominiert Amazon den amerikanischen Online-Handel. Bei derartigen
Erfolgsgeschichten lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.
Jeff Bezos hat nur ein Ziel: Expansion
Alles begann im Jahr 1994 in der Garage von Jeff Bezos. Damals gründete er das Unternehmen Amazon.com. Der Namen leitet sich vom Amazonas ab, dem längsten Fluss der Welt. Bezos hatte die Idee, Bücher online zu verkaufen.
Bereits Ende der 1990er Jahre startet Amazon die erste deutsche Website. Zusätzlich wird das erste Logistikzentrum hierzulande eröffnet. Im Jahr 1997 geht Amazon an die Börse. Ab diesem
Zeitpunkt wird die Amazon-Aktie an der NASDAQ gehandelt. Da sich die Umsätze explosionsartig entwickeln, beschließt Bezos, neue Verkaufssparten anzubieten. Seit 2001 hat Amazon Elektronik Shops im Sortiment.
Der Kunde steht von Anfang an im Mittelpunkt
Nach und nach kommen neue Sparten hinzu. Neben Büchern und Unterhaltungselektronik bietet Amazon seit Anfang der 2000er Jahre auch Artikel aus der Rubrik Haushalt und Wohnen an. 2002 erblickte der Amazon Marketplace das Licht der Welt. Somit können Dritthändler ihre Ware auf der Plattform anbieten.
In den Jahren 2005 bis 2007 setzt Amazon mit Prime und Amazon Web Services (AWS) neue
Visionen um. Amazons Mission besteht fortan darin, seinen Kunden die umfangreichste
Produktpalette und den schnellsten Versand am Markt zu bieten.
Das folgende Zitat von Jeff Bezos beschreibt den Grundgedanken des E-Commerce-Giganten:
„Kunden werden sich immer günstige Preise wünschen, schnelle Lieferungen bevorzugen und eine große Auswahl lieben. Auswahl, Preis und Verfügbarkeit sind essenzielle
Kundenbedürfnisse.“
Der Blick in Amazons Vergangenheit liefert uns erste Hinweise und eine Erklärung für die
Beliebtheit des Tech-Konzerns. Für ein tieferes Verständnis analysieren wir im nächsten Schritt die Branche, in der Amazon agiert.
Marktanalyse und langfristiges Potenzial der Amazon-Aktie
Amazon ist hauptsächlich für sein Engagement im E-Commerce-Sektor bekannt. Darüber hinaus ist der Konzern im Bereich Entertainment und Cloud-Computing aktiv. Außerdem ist Amazon ein
Gigant in der Logistik-Branche.
Nachdem Jeff Bezos den Posten des CEO an Andy Jassy übergeben hat, fragten sich viele Kritiker, ob dadurch Amazons Erfolgsstory in naher Zukunft enden könnte. Bisher erweckt es jedoch nicht den Anschein. Der neue CEO Andy Jassy gilt als Initiator der Cloud-Sparte AWS. Im weiteren
Verlauf werden wir noch die Bedeutung von AWS erläutern.
Marktanteile und Konkurrenz von Amazon im E-Commerce und Cloud-Computing
Nehmen wir den Umsatz als Maßstab, so ist Amazon weltweit führend im E-Commerce-Sektor. Wenn wir als Kennzahl das Gross Merchandise Volume (GMV) betrachten, dann ergibt sich ein
anderes Bild. Beim GMV ist der chinesische Internetgigant Alibaba die Nummer eins.
Das Gross Merchandise Volume gibt den Gesamtumsatz aller verkauften Waren an.
Auf dem US-amerikanischen und dem deutschen Markt dominiert Amazon mit einem Marktanteil von mehr als 50 % im Online-Handel.
Mit seiner Cloud-Sparte AWS ist Amazon der weltweit führende Anbieter im Bereich
Cloud-Infrastruktur. Nach Angaben der Synergy Research Group liegt der Marktanteil bei 33 %, dicht gefolgt von Microsoft Azure mit 20 % und Google Cloud mit 10 %. Bei dieser Auswertung wurden platform as a service (PaaS), infrastructure as a service (IaaS) und hosted private cloud services einbezogen.
Beide Sektoren sind starke Wachstumsmärkte, die der Amazon-Aktie auch zukünftig enormes Potenzial bieten. Weiteres Wachstum bietet der Markt für Online-Werbung. Bis dato dominieren Facebook und Alphabet diese Branche mit einem Anteil von rund 50 %, dennoch landet Amazon hier immerhin auf Platz 3.
Aufgrund der starken Präsenz hat Amazon auch zahlreiche namhafte Konkurrenten. Ein Konzern wie Amazon, der ständig expandiert, wird tendenziell noch weitere Konkurrenz erhalten.
Mit den folgenden Konkurrenten steht Amazon im Wettbewerb:
- Microsoft - Cloud-Computing
- Google - Cloud und Sprach-Technologie
- eBay - Marketplace
- Netflix - Video-Streaming
- Spotify - Musik-Streaming
- Walmart - Einzelhandel
- UPS - Logistik und Versand
- Etsy - E-Commerce
- Target - Einzelhandel
Seit vielen Jahren konkurrieren Walmart und Amazon im Einzelhandel. Beide haben eine riesige Produktpalette und günstige Angebote. Bevor Amazon den Markt eroberte, war Walmart der
Branchenprimus. Schon längst hat Walmart erkannt, dass die Zukunft im Online-Handel liegt.
Daher hat der Konzern seine Strategie geändert und die E-Commerce-Sparte massiv ausgebaut.
Bei den sogenannten Streaming Wars konkurriert Amazon Prime Video mit Netflix. Allerdings ist Netflix in diesem Bereich nach wie vor das Maß der Dinge.
Kooperationen - Welche Partnerschaften bringen Amazon voran?
Als Nächstes werfen wir einen Blick auf die Kooperationen von Amazon. Der europäische Automobilkonzern Stellantis wird künftig mit Amazon zusammenarbeiten. Zur Stellantis-Gruppe gehören u.a. Fiat, Citroen, Peugeot, Opel, Chrysler und Dodge.
Der Konzern ist mit seinen insgesamt 14 Marken der viertgrößte Automobilhersteller der Welt. Doch worum geht es bei dieser Kooperation?
Die beiden Big Player wollen gemeinsam an einem neuen digitalen Cockpit arbeiten. Hierbei soll Amazons Sprachtechnologie Alexa zum Einsatz kommen. Folglich würde sich Amazon einen Platz in Millionen von Autos sichern. Außerdem profitiert auch die Cloud-Sparte AWS von diesem Deal, da die Fahrzeuge von Stellantis auf die Infrastruktur zurückgreifen werden.
Darüber hinaus will Amazon seine Lieferflotte komplett elektrifizieren und hierzu mit Stellantis und Rivian kooperieren.
Im Cloud-Bereich besteht seit mehr als 10 Jahren eine Partnerschaft zwischen AWS und Nvidia. Die beiden Tech-Konzerne arbeiten ständig an leistungsstarken und günstigen Cloud-Lösungen für ihre Kunden.
Welches Geschäftsmodell macht Amazon so erfolgreich?
In diesem Abschnitt schauen wir uns das Geschäftsmodell von Amazon genauer an und klären womit der E-Commerce-Riese sein Geld verdient.
Leitsätze und Kompetenzen von Amazon
Als Erstes gehen wir auf die Kompetenzen von Amazon ein. Eine der wichtigsten Komponenten für Amazons Erfolg ist das internationale Logistiknetzwerk. Weltweit betreibt Amazon 175 Fulfillment-Zentren, die Millionen von kleinen Händlern die Arbeit erleichtern. Mit dem Service
Fulfillment-by-Amazon profitieren sowohl die Händler als auch Amazon.
Darüber hinaus kann Amazon mit einer eigenen Flugzeugflotte (Prime Air) überzeugen. In Zukunft ist auch die automatisierte Lieferung per Drohne und Roboter (Amazon Scout) geplant.
Ein globales Logistik-Imperium benötigt Unmengen an Energie und hierbei kommt eine weitere Kompetenz von Amazon ins Spiel. Grundsätzlich versucht der Big-Tech-Konzern möglichst viele Lösungen im Unternehmen selbst zu finden. Für wirklich große Projekte sucht sich Amazon starke Partner.
Die Elektrifizierung der gesamten Lieferflotte haben wir bereits angesprochen. Hierfür plant Amazon den Einsatz von 100.000 Elektrolieferfahrzeugen bis 2030. Jeff Bezos und Amazon haben sich dazu ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Der Konzern will in allen Bereichen bis 2040 CO2-Neutralität erlangen.
Nach eigenen Angaben war Amazon im Jahr 2020 der weltgrößte Abnehmer von erneuerbaren Energien. Des Weiteren forscht der Big-Player an biologisch abbaubarem Plastik und nachhaltigem Verpackungsmaterial.
Das macht Amazon wirklich aus:
Amazon ist ein breit aufgestellter Technologie-Konzern mit Fokus auf Online-Handel und Cloud-Computing. Das Unternehmen will die Bereiche Handel, Cloud und Logistik nachhaltig prägen und dabei verantwortungsbewusst vorgehen.
Produkte und Cashcow der Amazon-Aktie
Als Konsument findest du quasi alles auf der E-Commerce-Plattform. Doch wie sieht es mit den eigenen Produkten und Dienstleistungen des Konzerns aus?
Das Herzstück ist der Amazon Marketplace, der Millionen von Händlern die Möglichkeit zum
Verkauf ihrer Produkte bietet. Zusätzlich hat Jeff Bezos mit seinem Team einige der bekanntesten Marken geschaffen. Amazon Prime bietet die Vorzüge des Expressversands und gleichzeitig eine Plattform für Video-Streaming. Abgerundet wird das Entertainment-Angebot mit Amazon Music.
Für Amazon ist das Abo-Modell Prime eine wichtige Einnahmequelle, die regelmäßig und
zuverlässig Umsätze generiert.
Die mit Abstand lukrativste Einnahmequelle sind jedoch die AWS. Mit seinen Cloud-Diensten
unterstützt Amazon weltweit Millionen von Websites. Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass AWS der führende Cloud-Anbieter am Markt ist. Gemessen am Gesamtumsatz des Konzerns ist die Cloud-Sparte nicht sonderlich beeindruckend, allerdings erwirtschaftet Amazon seit Jahren rund die Hälfte seiner Gewinne mit AWS. Für die Profitabilität des Konzerns ist AWS entscheidend.
Fundamentaldaten - wie profitabel ist Amazon?
Im Jahr 2016 lag Amazons Gesamtumsatz noch bei 136 Milliarden US-Dollar. 2020 erzielte der Konzern bereits einen Umsatz in Höhe von 386 Milliarden Dollar, also fast das Dreifache.
Noch beeindruckender ist die Entwicklung der Gewinne zwischen 2016 und 2020. Amazon konnte seine Gewinne in diesem Zeitraum von 2,37 Milliarden US-Dollar auf 21,3 Milliarden Dollar steigern. Das entspricht dem Neunfachen.
Diese Entwicklungen sorgten auch für eine Vervielfachung beim Kurs der Amazon-Aktie.
Die Finanzzahlen (Stand 2020) der einzelnen Segmente sehen wie folgt aus:
- Nordamerika - 61 % der Umsätze
- International - 27 % der Umsätze
- AWS - 12 % der Umsätze
- Nordamerika - 8,65 Milliarden Dollar operatives Ergebnis
- International - 717 Millionen Dollar operatives Ergebnis
- AWS - 13,53 Milliarden Dollar operatives Ergebnis
Fazit zur Amazon-Aktie
Amazon ist ein Wachstumswert par excellence. E-Commerce und Cloud-Computing sind Megatrends, in denen Amazon dominiert. Allerdings nimmt auch der Wettbewerb in vielen Bereichen zu.
Zur Erschließung neuer Geschäftsfelder setzt Amazon auf Kooperationen mit namhaften Unterneh-men wie z.B. Stellantis. Im Tech-Sektor beobachten wir immer mehr dieser Allianzen.
Entscheidend wird sein, ob Amazon außerhalb der Cloud-Sparte seine Profitabilität steigern kann.
Häufig gestellte Fragen zur Amazon-Aktie
Zahlt Amazon Dividenden an die Aktionäre?
Amazon zahlt bis dato keine Dividenden an die Aktionäre. Das Unternehmen investiert den Großteil seiner Erträge, um weiteres Wachstum zu generieren. Außerdem investiert Amazon sehr viel in
zukünftige Megatrends.
Wird es einen Split der Amazon-Aktie geben?
Amazon hat einen Aktiensplit im Verhältnis 1:20 angekündigt. Aus einer Aktie würden dann 20 werden und der Kurs würde entsprechend durch 20 geteilt werden. Zunächst ist die Zustimmung der Aktionäre erforderlich. Ende Mai 2022 steht die Jahreshauptversammlung an. Wer zum Stichtag am 27.05.2022 Aktionär ist, erhält dann entsprechend für jede Amazon-Aktie 19 weitere.
Information nach §34 WPHG: Der Autor besitzt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Aktienanalyse keine Aktien des vorgestellten Unternehmens.