- Eine Blockchain ist eine mit Zeitstempel versehene Kette an Einträgen.
- Es benötigt keine zentrale Partei, die die Blockchain kontrolliert. Das Netzwerk kontrolliert sich selbst.
- Die Daten einer Blockchain sind immer auf dem aktuellen Stand, es gibt somit keine veralteten Datensätze.
- Der allererste Block einer Blockchain nennt sich "Genesis-Block".
- Die Blockchain verbindet Dezentralität mit Transparenz und (Manipulations-)Sicherheit.
- Wichtigste Anwendungsbereiche sind u.A.: Finanztransaktionen, Lieferkettenverfolgung, Börsenhandel und Wahlen.
- Die häufigsten Blockchain-Programmiersprachen sind C++ und Java.[1]
Was ist die Blockchain?
Die Blockchain (deutsch: "Blockkette") ist eine Variante eines Distributed Ledgers (auf mehrere Computer verteilte Speicher). Obwohl das Konzept der Blockchain bereits 1991 Gegenstand von Forschungen[2] war, wurde es erst durch das Aufkommen von Bitcoin seitens der Person oder Gruppe "Satoshi Nakamoto" im Jahr 2009 einer breiten Masse bekannt.
Andere Formen von Distributed Ledgern und gleichzeitig auch der größte Konkurrent der Blockchain ist der sogenannte "Hashgraph" welcher bei IOTA verwendet wird und ohne Blockketten auskommt.
Die einfachste Art, sich eine Blockchain vorzustellen, ist, den Vergleich mit einem Excel-Sheet zu ziehen. In einem Excel wird in der Regel ein Eintrag nach dem anderen festgehalten.
Genau das Gleiche passiert auch in einer Blockchain. Zusätzlich hält sich diese jedoch immer auf dem neusten Stand, ist auf vielen tausenden Computern gespeichert und überwacht sich dabei gegenseitig auf Änderungen.
Die einzelnen Einträge können dabei Finanztransaktionen, Wahleinträge, Lieferketten in der Wirtschaft oder sonstige Daten sein.
Bei Lieferketten könnte beispielsweise genauestens zurückverfolgt werden, welchen Weg ein bestimmtes Lebensmittel genommen hat, bis es im Supermarkt im Regal zu finden ist.
Das Wort "Block" und Kette darf nicht ganz wörtlich genommen werden. Da wir uns im digitalen Bereich befinden, steht "Block" einfach für einen Datensatz und "Chain" für eine öffentlich einsehbare Datenbank.
Wenn wir das Beispiel einer Bitcoin-Blockchain nehmen, besteht diese aus drei Teilnehmern[1]:
Die Nutzer (auch "Light Nodes") machen den größten Anteil an einer Blockchain aus. Sie nutzen diese, haben aber ansonsten keine Aufgabe.
Nodes
Die Nodes ("Full-Nodes") senden und empfangen Daten und Informationen der User, prüfen diese und speichern die gesamte Blockchain, um Dezentralität sicherzustellen.
Miner
Miner sind diejenigen, die Transaktionen verifizieren und Konsensus ("Übereinstimmung") erzeugen. Dieser Prozess ist auch als "Mining" bekannt.
Was Blockchains so besonders macht
Die zwei wirklich disruptiven Eigenschaften der Blockchain ist das obsolet werden des "Mittelmanns" sowie die Übertragung einer bestimmten Information von Person A zu Person B.
Nimmt man als Beispiel das traditionelle Bankensystem, so braucht es eine Person in der Mitte, welche eine Transaktion annimmt, bestätigt und weiterleitet.
Mit einer Blockchain fällt dies Weg und wird stattdessen von Computern übernommen.
Die drei Grundkomponenten der Blockchain
Die Blockchain wird oft als besonders innovativ angesehen, was jedoch nur teilweise stimmt. Die verwendeten Technologien sind nicht neu. Was jedoch neu ist, ist die Kombination dieser zu einem sicheren und funktionierendem System.
Im Kern besteht die Blockchain aus drei großen Komponenten:
Keys ("Schlüssel"): Es gibt einen öffentlichen (Public Key) sowie privaten Schlüssel (Private Key). Wer den Private Key hält, hat die Macht über sein "Schließfach" in der Blockchain. Die Kombination aus Public- und Private Key ergibt die digitale Signatur, welches vom Netzwerk gesehen und verifiziert werden kann. Es ist auf der anderen Seite aber nicht möglich, den Private Key "zurückzurechnen" und somit zu erraten.
Ein dezentrales Netzwerk an Computern, welche für die Überwachung der Transaktionen zuständig sind und gemeinsam dafür sorgen, dass Manipulation so gut wie unmöglich wird.
Die letzte große Komponente ist der "Ledger". Der Ledger ist die große Datenbank, welche auf jedem einzelnen Computer des Netzwerks gespeichert ist und fortlaufend aktualisiert wird. Versucht ein einzelner Computer oder auch Hacker eine der Datenbanken zu ändern, würde dies sofort vom restlichen Netzwerk als Manipulation erkannt werden.
Was genau beinhaltet ein "Block"?
Ein einzelner Block auf der Blockchain besteht im Grunde aus drei Dingen:
WAS? Grundsätzliche Daten wie zum Beispiel Uhrzeit, Datum, Betrag einer Überweisung, ...
WER? Informationen über die teilnehmenden Personen ("wer überweist zu wem?"). Meist wird dabei jedoch nicht auf den tatsächlichen Namen zurückgegriffen, sondern eine Art einzigartigen "Benutzernamen" erstellt.
HASH: Der Hash ist ein individueller Code, welcher jedem Block zugeordnet wird. Diese Prüfsumme wird jedoch nicht zufällig erstellt, sondern generiert sich automatisch in Abhängigkeit der bereits bestehenden Blocks sowie dem neuesten Eintrag. Es steckt also eine mathematisch nachvollziehbare Logik dahinter.
Wie funktioniert die Blockchain?
In einer Blockchain wird Eintrag an Eintrag gereiht und für alle Ewigkeit festgehalten. Damit dieser Vorgang korrekt funktioniert, müssen vier Dinge passieren:
Es muss eine Transaktion stattfinden. Mit "Transaktion" ist nicht zwingend eine Geldüberweisung gemeint. Dabei kann es sich auch um eine Bestellung, eine Übergabe oder eine Weiterleitung einer Ware handeln.
Die Transaktion muss bestätigt werden. In der offline-Welt würde das beispielsweise der Bankangestellte tun. In der Blockchain wird dies allerdings von keiner einzelnen Person erledigt, sondern von einem Netzwerk an Computer, welche global über die ganze Welt verteilt sind. Diese Computer (auch "Nodes" bzw. "Knotenpunkte") bestätigen nun die Uhrzeit der Transaktion, das Datum, den Betrag sowie Teilnehmer. Die Bestätigung wird übrigens auch "Konsensus", also "Übereinstimmung" genannt.
Sobald die Transaktion von genügend Computer bestätigt worden ist, werden die erwähnten Daten zu einem Block gebündelt.
Diesem Block wird eine einzigartige "ID" in Form des Hashwertes gegeben. Nach diesem Vorgang wird der Block an die bereits vorhanden Blocks gereiht. Ein neuer Eintrag in der Blockchain ist entstanden!
Da die Transaktion an dieser Stelle vollständig abgeschlossen wurde, ist diese öffentlich einsehbar. Wer möchte, kann an dieser Stelle einen Blick in die Blockchain vieler großer Kryptowährungen werfen.
Blockchains: Dezentral, transparent & unveränderbar
Der Erfolg (und auch ein bisschen der Hype) der Blockchain ruht auf der Vereinigung von drei Eigenschaften:
- Dezentralität
- Transparent (& teil-anonym bzw. pseudonym)
- Unveränderbarkeit
Die Dezentralität
Vor dem Aufkommen von Bitcoin waren wir es gewohnt, zentralisierte Anwendungen zu nutzen. Das Modell dahinter ist einfach: Es gibt eine zentrale Einheit (Server), auf welche mit verschiedenen Clients (zum Beispiel Smartphone, PC, Notebook, ...) zugegriffen und Daten abgerufen werden können.
Jeder von uns sucht mehrmals täglich im Internet nach etwas. Dabei wird die Suchanfrage vom eigenen Gerät zum Server von Google geschickt. Google liefert auf dem gleichen Weg die Ergebnisse zurück auf das Gerät.
Ein anderes Beispiel sind Banken und Banken-ähnliche Finanzdienstleister: Um eine (elektronische) Zahlung zu erhalten oder zu tätigen, braucht es zwingend eine Bank, welche die Transaktion abwickelt.
Zentrale Systeme haben jedoch auch entscheidende Nachteile:
- Alle Daten sind an einem Ort gespeichert. Wird dieser zentrale Ort angegriffen, ist erstmal kein weiterer Abruf möglich.
- Ein zentrales System kann den Zugang zu Information jederzeit schließen.
- Eine zentrale Einheit kann korrupt werden oder betrügerische Absichten haben. Auch Diskriminierung kann zum Problem werden, wenn beispielsweise eine Bank entscheiden kann, gewissen Personengruppen keine Kontoeröffnung zu gewähren.
Da die Daten der Blockchain in zigfacher Kopie vorliegen, fallen die Probleme eines zentralen Systems weg. Würde ein Node (Knotenpunkt) des Netzwerks offline gehen oder sogar zur Abschaltung gezwungen werden, wären die Daten weiterhin auf tausenden anderen Computern vorhanden und abrufbar.
Transparent und gleichzeitig anonym?
Eine Blockchain wird oft als besonders transparent bezeichnet. Und das ist sie tatsächlich! Jede Transaktion ist öffentlich einsehbar und für alle Ewigkeit festgehalten.
Am Beispiel von Kryptowährungen weiß man also immer genau, wer zu welchem Zeitpunkt was überwiesen hat:
Hier kommt allerdings auch schon die Anonymität ins Spiel. Denn das "wer" ist zwar durch eine eindeutige Ziffernfolge definiert, es ist jedoch zu keinem Zeitpunkt sichtbar, welche Person sich dahinter verbirgt oder woher sie kommt.
Die wahre Identität wird also hinter Kryptografie versteckt.
Da ist in etwa so, als würde man von einer anderen Person nur die IBAN-Nummer, jedoch keine weiteren Daten haben und auch die Bank wüsste nicht, wer dahintersteckt.
Aufgrund der Kombination von Transparenz und Anonymität wird die Blockchain oft als "Pseudoanonym" bezeichnet.
Unveränderbarkeit durch Hashing
Alles, was einmal in die Blockchain eingegeben wurde, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Für Unternehmen würde das bedeuten, dass es schwerer werden würde, in der Buchhaltung mit Tricks zu arbeiten oder Steuern zu hinterziehen.
Was das ermöglicht, nennt sich "Kryptografische Hashingfunktion".
"Hashing" in einfachen Worten erklärt bedeutet, dass es eine Eingabe beliebiger Länge und eine verschlüsselte Ausgabe in fixer Länge gibt.
Als Beispiel nehmen wir den Hash-Algorithmus des Bitcoin, SHA-256. Geben wir einen beliebigen Datensatz ein, bekommen wir als Ergebnis eine Kette an Zahlen und Buchstaben. Diese Kette hat immer die gleiche Länge, unabhängig davon, wie lang der Datensatz ist:
Würde nun jemand auch nur einen Buchstaben in diesem Satz ändern und aus dem kleinen "F" in "FINANZSACHE" ein kleines "f" machen, sieht die Zahlenfolge komplett anders aus:
Würde ein Hacker nun versuchen, eine beispielsweise fünf Jahre alte Überweisung wieder rückgängig zu machen oder seinen Kontostand in die Höhe manipulieren, käme ein völlig anderer Hash heraus.
Da sich eine Blockchain gegenseitig überwacht würden die anderen Nodes im Netzwerk sofort merken "Moment, da stimmt die Prüfsumme nicht mehr mit der bei uns gespeicherten überein. Diese Änderung ist daher 'falsch' und entspricht nicht der Wahrheit. Diese Änderung ist daher ungültig."
Wer sich davon ein Bild in der Praxis machen möchte, kann dies auf hashgenerator.de mit verschieden Hashmethoden ausprobieren.
Auch wenn die heute verbreitete Verschlüsselung nach SHA-256 als sicher und unknackbar angesehen wird, so könnte sich das mit dem Aufkommen von Quantencomputern ändern, welche die zigfache Rechenleistung heutiger Computer haben. Bis es so weit ist, wird jedoch einfach die Verschlüsselung angepasst und auf einen höheren Standard erweitert werden. Das bleibt also nur ein theoretisches Problem.
Der Unterschied zwischen Public & Private Blockchains
Unterschieden wird zwischen Public ('öffentlichen") sowie Private ("private") Blockchains.
Public Blockchains: Diese Form der Blockchain ist für jeden ohne Einschränkung zugänglich. Jedem steht es frei sich an ihr entweder als Light-Node (Nutzer), Full-Node oder Miner zu beteiligen. Gleichzeitig wird die Public Blockchain von mehreren Netzwerkknoten betrieben und lässt sich daher nicht einfach "abschalten".
Private Blockchains: Private Blockchains verfolgen einen zentralistischeren Ansatz als die öffentlichen. Zwar handelt es sich immer noch um eine Blockchain, jedoch wird diese zentral betrieben und neue Nutzer können nur auf Einladung teilnehmen. Kontrolliert wird dieser Ansatz durch Rechtemanagement.
Sidechains: schnelle Routen abseits der Mainchain
Blockchains können über die Zeit ein Problem bekommen: Sie werden schlicht zu groß.
Andererseits werden diese mit einer wachsenden Teilnehmeranzahl auch stetig langsamer, da das Netzwerk nicht mehr mit den Bestätigungen nachkommt.
Eine Lösung für dieses Problem sind Sidechains (auch "Childchains").
Man kann sich die Mainchain als den großen Datenhighway vorstellen und Sidechains als eigenständige, jedoch nicht ganz unabhängige Routen neben dem Highway.
Um das System zu nutzen, werden die zu überweisenden Coins von der Hauptchain auf die Sidechain geschickt und von dort aus weiter verarbeitet.
Um das früher oder später auftauchende Skalierungsproblem gewöhnlicher Blockchains zu lösen, sind Sidechains unausweichlich.
Bitcoin-Blockchain: Konsensus und die Suche nach "Wahrheit"
Im Falle einer Bitcoin-Blockchain spielen Miner eine wichtige Rolle. Denn in einer Blockchain ergibt sich das Problem des "Double Spendings": Wenn ein Nutzer eine Transaktion tätigt und an einem Miner zur Bestätigung schickt, dieselbe Transaktion aber kurz danach an eine andere Person und einen anderen Miner schickt, wurde der gleiche Betrag zweimal ausgegeben.
Welcher Miner hat nun recht?
Irgendwie müssen sich die Miner nun einig werden und dies "beweisen". Wer den Beweis ("Proof") erbringt, dem winkt die Belohnung in Form der Transaktionsgebühr.
Dazu haben sich zwei Algorithmen etabliert:
- Proof-of-Work: Der PoW-Algorithmus ist der bekannteste und wird bei fast allen Kryptowährungen eingesetzt. Die Aufgabe der Miner ist es hierbei, ein mathematisches Rätsel zu lösen. Wer das Rätsel am schnellsten löst, hat einerseits Anspruch auf die "Wahrheit" und andererseits auf die Belohnung. Auch wenn dieses System gut funktioniert, steht dies immer wieder in der Kritik, da durch die große Aufwendung von Rechenleistung viel Strom verbraucht wird.
- Proof-of-Stake: Beim Proof-of-Stake-Verfahren wird unter den Minern abgestimmt, was die Wahrheit ist und welche der beiden Transaktion aus dem Beispiel ausgeführt wird. Dabei haben Miner, die mehr Geld bewegt haben auch mehr Stimmengewichtung. Auch wenn sich in dem Fall das theoretische Problem einer 51%-Attacke ergibt und sich viele Miner zusammenschließen könnten um "falsche" Transaktionen zu bestätigen, so wird diese als praktisch undurchführbar angesehen.[9]
Anwendungsbereiche der Blockchain
Die Blockchain wird meist in einem Atemzug mit Kryptowährungen genannt. Dabei handelt es sich um EINE Anwendung. Die Möglichkeiten des dezentralen Protokolls gehen aber weit darüber hinaus.
Theoretisch kann jeder Service, welcher heute einerseits eine Verifizierung benötigt und/oder Transaktion beinhaltet, durch die Blockchain entweder teilweise oder ganz ersetzt werden.
Einige dieser Bereiche und Industrien sind:
- Medien-Distribution (Musik, E-Books, Filme, ...)
- Lieferketten & Logistik (Welchen Weg hat ein bestimmtes Produkt hinter sich?)
- Börsenhandel (Handel von Aktien, Fonds und anderen Finanzprodukten)
- Soziale Netzwerke (Die "Steemit"-Community basiert bereits auf der Blockchain)
- Finanzierungen (z.B. Crowdfunding)
- Internet of Things (Kommunikation zwischen Maschinen)
- Gesundheitsbereich (Krankheitsverlauf, Historie, ...)
- Wahlen & Umfragen
- Internet
- Datenspeicherung (Blockchain basierte Cloud-Services)
Smart Contracts
Bei Smart Contracts handelt es sich um auf der Blockchain gespeicherte Verträge, welche vor allem durch die Kryptowährung Ethereum bekannt geworden sind.
Aktuell befinden wir uns hier noch im Anfangsstadium. Dennoch lassen sich mit Smart Contracts bereits simple Anwendungen programmieren wie beispielsweise die Freigabe einer Zahlung, sobald bestimmte Konditionen erreicht worden sind.
Die langfristige Vision ist, dass auf der Blockchain auch komplexe Verträge abgebildet werden können und diese langfristig Berufe wie einen Notar ersetzen.
Sharing Economy
Unter der "Sharing Economy" versteht man den Trend, sich weg vom reinen Besitz hin zum Teilen ("Sharen") zu bewegen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist UBER oder AirBNB, welche hier als Vermittlung tätig sind.
Diese Dienste würden streng genommen auch auf einer Blockchain funktionieren. Eine Wohnung könnte so direkt von Peer-zu-Peer gemietet werden.
Ein bereits reales Beispiel ist der Marktplatz "OpenBazaar", welcher auf einer Blockchain aufgebaut wurde und keine Transaktionsgebühren verrechnet.
Finanzierungen
Das bekannteste Beispiel für Crowdfunding ist die Plattform "Kickstarter". Erfinder und Menschen mit guten Ideen können dort ihre Produkte vorstellen und sich von Interessenten finanzieren lassen.
Etwas Ähnliches haben die Entwickler von Ethereum mit der DAO (Decentralized Autonomous Organization) versucht[2]. In knapp zwei Monaten wurden 200 Millionen US-Dollar durch Crowdfunding eingenommen.
Das Projekt musste leider jedoch wieder eingestampft werden, da es technische und strukturelle Probleme gab. Es hat aber einen Vorgeschmack auf das Potenzial in diesem Bereich gegeben.
Manipulationssichere Wahlen & Umfragen
Sowohl Umfragen als auch Regierungswahlen könnten durch die Blockchain die nötige Transparenz bringen und wird vermutlich einer der ersten Bereiche sein, in dem diese Technologie eingesetzt wird.
Wahlergebnisse könnten so nicht mehr manipuliert werden.
Eine der ersten realen Anwendungen auf diesem Gebiet der Umfragen ist die App "Boardroom".
Verfolgung von Lieferketten
Man kann Beobachten, dass sich Konsumenten immer mehr Gedanken darum machen, wo ein bestimmtes Lebensmittel genau herkommt. Unternehmen können viel behaupten, doch wirklich nachweisen lässt sich so etwas nur schwer.
Die Blockchain bietet eine einfache Lösung herauszufinden, welchen Weg ein Produkt genommen hat, ohne dass es gefälscht werden könnte.
Internet & Datenspeicherung
Dezentrale Datenspeicherung wirkt präventiv gegen Datenklau sowie Verlust.
Es gibt sogar schon Ideen, ein neues Internet auf Blockchainbasis aufzubauen. Das ganze nennt sich IPFS, welches die aktuelle Web-Technologie bestehend aus zentralen Servern obsolet macht.
Ein System mit ähnlichen Eigenschaften existiert heute bereits: das BitTorrent-Protokoll. Auch hier liegt die gleiche Datei auf verschiedenen Computern, welche durch einen Software-Client miteinander verbunden sind.
Urheberrechtsschutz
Mit dem Aufkommen des Internets wurde es extrem einfach, digitale Dateien zu kopieren und weiterzuverbreiten. Viele Rechteinhaber waren und sind damit teilweise jedoch nicht einverstanden, dass sie die Kontrolle darüber verlieren.
Mithilfe der Blockchain und Smart Contracts ist es möglich, einerseits das Urheberrecht zu schützen sowie den Verkauf zu automatisieren. Andererseits aber auch das Risiko von illegalem Filesharing zu eliminieren.
Internet der Dinge (Internet of Things)
IoT bezeichnet eine netzwerkgesteuerte Kontrolle verschiedener elektronischer Geräte. Ein Beispiel dafür ist die Steuerung der richtigen Temperatur in Lagerhäusern. Auch hier können Smart Contracts eingesetzt werden, um das Management effizienter und kostensparender zu machen.
Börsenhandel
Der Handel von Aktien und anderen Wertpapieren ist ein guter Kandidat, von der Blockchain ersetzt zu werden. Transaktionen auf diesem Gebiet könnten nahezu in Echtzeit bestätigt werden und es würde Broker überflüssig machen.
Einige der großen Börsen arbeiten bereits mit Prototypen von Blockchain-Anwendungen mit diesem Ziel. Dazu gehört beispielsweise die Frankfurter Börse.
Wie kann ich in die Blockchain investieren?
Man kann nicht direkt in die Blockchain investieren. Das ist in etwa so, als würde man sagen, dass man in das Internet investieren möchte.
Was allerdings möglich ist, ist in Anwendungen zu investieren, die die Blockchain im Einsatz haben. Das bekannteste Beispiel dafür sind Kryptowährungen wie Bitcoin.
Vorteile & Nachteile der Blockchain im Überblick
Nachdem wir uns mit den technischen Details und allgemeinen Möglichkeiten beschäftigt haben, werfen wir zum Abschluss einen Blick auf die Vor- und Nachteile, die mit dieser Technologie einhergehen.
Vorteile
- Genauigkeit: Dadurch, dass kein Mensch mehr in der Kette beteiligt ist, lassen sich menschliche Fehlerquellen ausschließen.
- Kostenreduktion: Normalerweise müssen Notare bezahlt werden, ein Dokument zu unterzeichnen und Banken bezahlt werden, eine Überweisung zu verifizieren. Diese Kosten fallen mit einer Blockchain im Großen und Ganzen weg.
- Dezentralität: Keine einzelne Partei hat die Macht über die Blockchain. Es gibt dadurch keine Diskriminierung oder sonstige Ungerechtigkeiten. Auch eine Abschaltung ist nicht möglich und durch das verteilte Netzwerk sind Attacken so gut wie wirkungslos.
- Geschwindigkeit: Banken benötigen für eine Überweisung mindestens 24 Stunden, im Falle eines Wochenendes oder auch Feiertagen noch länger. Die Blockchain dagegen arbeitet rund um die Uhr.
- Anonymität: Die Blockchain kann dazu verwendet werden, anonym Geld zu versenden. Es gibt keine Offenlegung der eigenen Identität.
- Sicherheit: Durch den Einsatz von Kryptografie lassen sich Einträge nicht verändern oder manipulieren.
- Transparent: Der Weg des Geldes ist bei einer Blockchain exakt nachverfolgbar. Trotzdem bleiben die teilnehmenden Personen anonym.
Nachteile
- Skalierbarkeit: In Sachen Skalierbarkeit sind zwar schon Ansätze zu finden, es gibt aber noch keine Übereinkunft, was die beste Lösung dafür. Aktuell kann es dazu führen, dass die Blockchain überlastet wird.
- Speicherplatz: Zwar werden Speichermedien immer günstiger und kleiner, jedoch kann Speicherplatz zu einem Problem werden, da eine Blockchain immer größer aber nie kleiner wird.
- Allgemeine technologische Reife. Der Blockchain fehlt es noch etwas an technologischer Reife, um einen Ansturm der Wirtschaft loszutreten. Die Idee ist ausgezeichnet und funktioniert bereits in realer Anwendung, trotzdem gibt noch einiges auszumerzen und zu verbessern.
- Regulierung: Die Blockchain bietet extremes Potenzial im legalen aber auch illegalen Bereich. Besonders letzteres kann dazu führen, dass die Technologie übermäßiger staatlicher Regulierung zum Opfer fällt.
- Hackerattacken: Es gibt das theoretische Problem der sogenannten 51%-Attacken. Kriminelle könnten sich soviel Rechenpower einkaufen, sodass diese 51% halten und damit die Macht über die Blockchain erlangen und ab dem Punkt kontrollieren können, was passiert. Aktuell geht man jedoch davon aus, dass dem zu viele Hürden im Weg stehen.